Welcher Coach kennt die Situation nicht? Sie sind auf einer Veranstaltung, einem Geschäftsessen einer Party usw. und jemand fragt Sie ganz ungezwungen „Was machen Sie beruflich?“. Wenn ich dann antworte: „Ich arbeite als Trainer und Coach.“, so löse ich häufig eine gewisse Verwirrung bei meinem Gegenüber aus und sehe mich in einer Art „Erklärungsnotstand“.
Trotz allerlei Ausführungen bleibt meinerseits jedoch immer wieder das Gefühl, nicht wirklich Licht in die Sache gebracht zu haben. So lege ich mir nun einfach mal selbst die Frage vor: „Was mache ich eigentlich in meiner Arbeit als Coach?“
Zunächst ist für mich die Unterscheidung Trainer – Coach von Bedeutung. Als Trainer ist es mein Bestreben, die Fertigkeiten und die Fähigkeiten der Trainierenden (meistens in Seminarform) zu erweitern. Der Transfer von Wissen, Zusammenhängen und Instrumenten steht im Vordergrund. In meiner Rolle als Coach ziele ich darauf ab, die Bereitschaft des Klienten (Coachee) zu erschließen, eigene Ressourcen zu entdecken und diese gemeinsam mit mir zu fördern. Natürlich sind die Grenzen je nach Situation und Coachingauftrag fließend und ich vermittle auch im Coaching Techniken und Verfahren. Das gilt besonders dann, wenn mein Auftrag zum Beispiel den Themenkreis der Kommunikationsfähigkeit oder des Stressmanagements betrifft. Dennoch liegt der Focus in meinen Coachings auf generativen Veränderungen, die es dem Klienten ermöglichen, seinerseits Entwicklungsprozesse zu initiieren.
Die sogenannte Auftragsklärung in den Vorgesprächen (z. B. mit der Volkswagen-Coaching) und im Erstgespräch mit dem Klienten selbst halte ich für besonders wichtig. Die Beantwortung der Frage „Liegt der Auftrag im Bereich meiner Kompetenzen?“ ist aus meiner Sicht die unbedingte Forderung für eine nachhaltig erfolgreiche Zusammenarbeit und damit ein Kernmerkmal für Qualität.
Nicht selten ist die Erwartungshaltung eines Klienten mal mehr, mal weniger „konsumorientiert“. Sozusagen: „Ich habe dieses und jenes Problem, Sie haben die Lösung.“ Dann gilt es zunächst Klarheit über das Phänomen der Eigenleistung zu schaffen. Das ist keineswegs eine schmerzliche Desillusionierung. Im Verlauf des Coachingprozesses erlebe ich vielmehr eine stetig zunehmende Begeisterung der Klienten über die eigene Leistung.
Die mentale Basis meiner Arbeit besteht aus einer lebendigen Verbindung humanistischer Gedanken und einer kreativ-progressiven Weltsicht. Nach meiner Überzeugung verfügt jeder Mensch über nahezu unerschöpfliche innere Ressourcen. Diese unterstützend zu mobilisieren und Hilfestellung zu leisten bei deren Überführung in sinnvolle Aktion, ist zentraler Inhalt meiner Tätigkeit. Als Trainer und Coach erweitere ich einerseits das Verhaltensrepertoire und optimiere zum anderen die Handlungskompetenzen der Menschen, mit denen ich im Coaching zusammen arbeite. Für mehr Lebens- und Arbeitsqualität.
Der Schauspieler und Bühnenautor Curt Goetz war bekannt für seinen tiefgründigen Humor. Das oben stehende Zitat ist ein augenzwinkernder Hinweis darauf, dass die Arbeit im Coaching, bei allem Anspruch auf Seriosität und Qualität, auch Spaß bringen soll – für alle Beteiligten.