„Stress“ – was heißt das eigentlich?

Phänomen Stress.

Viele klagen darüber, nicht wenige behaupten, ihn zu brauchen und manch einer gibt vor, ihn regelrecht zu genießen. Ob beruflich oder privat, der Begriff „Stress“ ist wie selbstverständlich in aller Munde. Einmal nachgefragt, was denn nun genau damit gemeint sei, fördert allerdings eher vage Vorstellungen zu Tage. Ein Blick auf die Herkunft des Wortes bietet richtungsweisende Information: „stress“, engl.: Druck, Spannung. Der Stressforscher Hans Selye übertrug vor gut 50 Jahren den bis dahin nur im technischen Kontext verwendeten Begriff auf menschliche Belange und definierte Stress fortan als „Anpassungsreaktion des menschlichen Körpers „.

Aus physiologischer Sicht ist Stress ein zentrales Phänomen des Lebens selbst und Jahrmillionen alt. Für unsere Vorfahren auf freier Wildbahn war er überlebensnotwendig. Bei der Begegnung mit Gefahren und Bedrohungen, etwa in Gestalt eines Säbelzahntigers, spielte sich im Organismus ein hochkomplexer, hormongesteuerter Vorgang ab, der es ermöglichte, sich entweder gezielt zur Wehr zu setzen oder aber sein Heil in der Flucht zu suchen („fight or flight“). Diese psychobiologische Systematik war derart erfolgreich, dass sie uns per genetischem Programm bis in unsere Tage identisch erhalten geblieben ist. Nur die „Bedrohungen und Gefahren“ haben sich geändert. Heute sind es nicht mehr die Säbelzahntiger, die uns zusetzen, sondern „Zeitknappheit“, „Effizienzsteigerung“ und „Kostenexpansion“. Nicht Kälte und Hitze stressen den Menschen der industriellen Gegenwart, sondern Autobahnstau, Computerabsturz und Steuererklärung.

Wie geht es weiter?

Betreiben Sie Stressprävention. Neben dem betriebswirtschaftlichen Management für „Zahlen – Daten – Fakten“, bedarf es eines Selbstmanagements für Körper, Geist und Seele. Denn was nützt Ihnen geschäftlicher Erfolg, wenn Sie ihn aufgrund einer angeschlagenen Gesundheit nicht genießen können? Streben Sie eine langfristige Balance an zwischen Arbeit und Privat leben („work-life-balance“).

Erlernen Sie möglichst rechtzeitig eine Entspannungsmethode und zwar besonders dann, wenn Sie meinen, „so etwas nicht zu brauchen“. Zahlreiche Untersuchungen (z.B. der WHO, der Krankenkassen etc.) belegen zweifelsfrei, dass auf eine Phase der Spannung und Belastung eine Phase der Erholung und Entlastung folgen muss, andernfalls rächt sich der Körper eher früher als später. Der Gesundheitsmarkt bietet hier ebenso vielfältige wie individuelle Möglichkeiten der Weiterbildung, so dass Sie sicherlich eine Methode finden können, die Ihnen zusagt. Auf dem Weg zum eigenen Chefsessel sollten Sie sich nämlich immer darüber bewusst sein, dass Sie selbst die Verantwortung für sich tragen.

Achten Sie ganz besonders auf Ihre „innere Kommunikation“, auf Ihre Gedanken. Sehr viel Stress entsteht nämlich selbstproduziert „im Kopf“. Der bloße Gedanke an ein mögliches Problem mindert bereits Ihre Leistungskraft. Denken Sie daher möglichst lösungsorientiert und meiden Sie Killer-Phrasen wie „Ich kann das nicht!“, „Das wird doch nie was!“ usw. Betrachten Sie eventuelle Rückschläge oder Misserfolge als „Zwischenergebnisse“, die Ihnen wichtige Informationen liefern, um Ihre Strategie entsprechend zu verändern. Denken und handeln Sie positiv!

Eine wichtige Grundregel

Solange Sie frei entscheiden können, was und wie viel Sie sich zumuten wollen, sind Sie in relativer „Stresssicherheit“. Geraten Sie allerdings dauerhaft unter Druck von außen und bemerken, dass Sie zunehmend Mühe haben all dem nachzukommen, so besteht „Handlungsbedarf in eigener Sache“! Dann lautet das Gebot der Stunde: Kurzentspannung und Entschleunigung!

Ihr
Hans-Peter Greif